Was ist Geld?

image_pdfimage_print

Auf catwise.de habe ich eine sehr brillante Analyse der gesellschaftlichen Situation im Jahre 2020 in Deutschland entdeckt. Herr Philipp Alsleben hat viele der erahnten Zusammenhänge mit so einer sprachlichen Eloquenz aus der Waschküche der Vermutung in die Stube des Verstandes geholt, daß ich ihm dafür mit allerhöchsten Respekt und ehrfurchtsvoller Anerkennung danke.

Im 6. Teil seiner Reihe beschäftigt sich Philipp mit dem Thema Geld. Seine Analysen im ersten bis fünften Teil fand ich sehr, sehr treffend und meisterlich formuliert. Auch seine Ausführungen über die Auswirkungen des Papier-, e- oder Fiat-Geldsystems sind sehr anschaulich dargestellt, weshalb ich sie jedem Leser nur wärmstens empfehlen kann: https://catwise.de/zur-genesung-deutscher-wesens-kern-kraft-teil-6/

Was bewegt mich nun, auf die Analyse von Philipp einzugehen?

Obwohl sich Philipp nach eigenen Aussagen sehr bemüht, zwischen realen Mengen und deren Eigenschaften genau zu unterscheiden, sind manche Passagen in seinem Text recht schwammig (zumindest aus meiner Perspektive, siehe auch meine Fußnoten am Ende dieses Textes). Ich möchte damit überhaupt nicht seinen vortrefflichen, prosaischen Schreibstil diskreditieren oder kritisieren – ich möchte bei dem Thema Geld lediglich für absolute Klarheit sorgen, was hoffentlich auch in Philipps Interesse ist.

Ich verzichte auch auf eine Zitierung und Kommentierung seines Textes, sondern werde seine Themen aufnehmen und mit meinen Worten darstellen.

Geld ist eine reale Menge, wie jede andere reale Menge auch. Euro- und Cent-Münzen bestehen aus x Gramm einer Metalllegierung (siehe Link), ein Euro-Geldschein besteht aus y cm² Papier (siehe Link) und eEuros bestehen aus elektronischen Spannungszuständen, welche letztendlich durch Elektronen verursacht werden (siehe Link).

Was macht eine reale Menge, wie 08 X 15 cm² Papier nun aber zu Geld? Ganz einfach: deren Verwendung. Man kann x Gramm Metall, genau wie y cm² Papier oder einen z-beliebigen Spannungszustand gegen jede andere Ware ein- und austauschen. Ob eine x-beliebige reale Menge als Geld (als universelles Tauschmittel) verwendet wird, liegt einfach am Gebrauch durch die Menschen.

Warum haben die meisten Menschen nun aber so ein Problem mit dem Geld, daß es als Hirngespinst; als mentales Fantasiekonstrukt; als schillerndes, blendendes, süchtigmachendes Faszinosum; psychologisches Phänomen; leere, weiße Projektionsfläche unserer Wünsche bezeichnet wird?

Antwort: Weil die meisten Menschen nicht zwischen realen Mengen und deren Eigenschaften unterscheiden / unterscheiden können. Die Unterschiede zwischen realen Mengen und deren Eigenschaften habe ich ausführlich in der nawikon ausgeführt (siehe Link 1 und 2).

Das Wissen um die Eigenschaften realer Mengen (also auch denen des Geldes) hat aber nichts mit psycho-emotionalen Sogverwirbelungen zu tun, sondern einfach nur mit einer richtigen Aus- und Weiterbildung. Ein physikalisches Grundlagenwissen wäre für das Verständnis der Geldeigenschaften ganz hilfreich, was ich an dieser Stelle einfach voraussetze. Wer dort Lücken hat, wende sich bitte an seinen ehemaligen Physiklehrer, einen entsprechend bewanderten Bekannten – oder studieren das Lehrbuch für naturwissenschaftlich konsistente Ökonomie (siehe Link).

Der Wert des Geldes beruht nicht auf Projektions- und Vorstellungskraft, sondern einzig und allein auf korrekten Definitionen. Und da muß man als aller erstes zwischen Mengeneinheiten und Größeneinheiten unterscheiden können. Den Unterschied zwischen beidem habe ich ausführlich in der nawikon (siehe Link 1 und 2) dargstellt.

Als nächstes muß man zwischen verschiedenen Größen unterscheiden können. Mit einem Wort (Wert) als Joker für alles Unbekannte (siehe Link) kann man die Vielfalt der Realität halt nicht differenziert genug beschreiben. Also müssen wir lernen, bei der Verwendung des Wortes ´Wert´ (im ökonomischen Sinne) zwischen den verschiedenen Größen Gebrauchswert, Produktwert und Tauschwert zu unterscheiden. (Zu den Herleitungen und Definitionen dieser Größen siehe Link 1, 2 und 3.)

Wenn man dann noch begriffen hat, daß der Tauschwert eine äußerst kurzlebige Größe ist, weil sie nämlich nur während eines konkreten Austausches zweier Produkte existiert, der weiß dann auch, daß man ein Geldsystem nicht steuern, regulieren, absichern, stabilisieren kann.

Ausführungen zum Zins und Zinseszins erspare ich mir, weil jeder normal denkende Mensch weiß, daß aus einem Ei nicht 2 Eier werden, egal wo man sie auch hinlegt. Hinter diesen Unsinn kommt man sofort, wenn man den Unterschied zwischen realer Menge und seinen Eigenschaften erkannt hat.

Das Geld in einem arbeitsteiligen System (fast absolut) notwendig ist, habe ich irgendwo in der nawikon beschrieben. (Ich glaube dazu habe ich mich im Artikel Austausch ausgelassen)

Geld kann keine Entscheidungen treffen, weil es eine völlig unbelebte reale Menge ist. Es ist immer der Mensch, der Entscheidungen trifft. (Das sollte ein Psychologe eigentlich wissen.)

Den Ponzi-Effekt des momentanen Geldes (Papierzettel und eZustände eines privaten Monopols) durchschaut man sofort, wenn man bezahlen durch tauschen ersetzt. Herr Rothschild stellt in sekundenschnelle ´Unsummen´ elektronischer Spannungszustände her und kauft sich dann all das, was Bäcker, Fleischer, Tischler, Schuster, Schneider, Maurer, Mechaniker, Ingenieure und … hergestellt haben. (Kaufen und Verkaufen bezeichnen nichts anderes als zwei unterschiedliche Perspektiven auf ein und denselben Tauschvorgang W ⇔ G). Wenn die eben genannten Produzenten den Trick mit den ´Werten´ durchschaut haben, hört auf der Stelle auch das Ponzi-System auf. An dieser Stelle bin ich aber ganz bei Immanuel Kant: Jeder ist für seinen eigenen Bildungszustand selbst verantwortlich. Ich kann (und möchte auch) niemanden zwingen, die Wikademie (oder eine andere geeignete Fachschule) zu besuchen. Auf diese Idee muß jeder selber kommen.

Geld ist im normalen physikalischen Sinne keine Form von Energie. Ich verwende hier das Adjektiv ´normal´, um die Quantenphysiker nicht herauszufordern, für die jedes Elementarteilchen (also die kleinsten realen Menge im normalen Sinn) zusammengeschnürte Energiewirbel sind. Auf diese unterste mikrophysikalische Ebene müssen wird uns bei der Beschreibung von Geld nicht begeben. Zur Beschreibung der Eigenschaften und Funktionen von Geld reicht die ganz normale, klassische Physik. Philipp kann seine Bemerkung ´gültiges Geld ist eine Form von Energie´ auch nicht wirklich ernst meinen, denn Wissen können sich immer nur Menschen aneignen, die Ausbildung von Menschen erfolgt immer durch Menschen (Lehrern), menschliche Leiden werden von Menschen gelindert (Ärzten), kulturelle Events werden von Menschen kreiert (Künstlern). Es sind also die Menschen, die diese ´Energie´ haben – nicht das Geld! Was diese Menschen verstehen lernen müssen, ihre Produkte und Dienstleistungen richtig zu bewerten (nämlich über die Größen Produkt- und Gebrauchswert, die auch völlig ohne Geld existieren) und in den richtigen Mengenverhältnissen zu tauschen, wozu die Gleichheit der Produktwerte zweier Produkte oder Dienstleistungen ein hilfreicher Maßstab wäre.

Fußnoten (Zitierung und Kommentierung einiger Passage)

„Wir werden sehen, daß Geld an sich gar keinen Wert hat.“

Hier unterscheidet Philipp sauber zwischen realer Menge (Geld) und Eigenschaft (Wert). Er geht aber nicht auf den Unterschied zwischen Produktwert und Tauschwert ein. eEuros haben nahezu keinen Produktwert mehr, dafür aber sehr wohl einen Tauschwert, wenn sie gegen eine Ware mit dem Produktwert pW getauscht werden. (siehe die Definition des Tauschwertes in der nawikon).

„Der Wert, den wir dem Geld beimessen, beruht …“
„Denn für sich genommen, ist Geld wertlos.“

Auch hier verwendet Philipp den Wert-Begriff als Eigenschaft oder als Größe.

An anderer Stelle verwendet Philipp den Begriff ´Wert´ aber als Sammelbegriff für reale Gegenstände oder Sachen, wie z.B. in
„…, daß sich reale Werte nicht ohne Leistung vermehren können“;
„…, daß man mehr Geld bekommt als man … Werte hineingesteckt“;
„Millionen Menschen, die keine Mehrwerte schaffen, …“

Bei „So werden echte Werte wie z.B. Leistung in die Pyramide eingespeist.“ wird es unsauber.

´echte Werte´ als reale Gegenstände oder ´echte Werte´ (wie z.B. Leistung) als Eigenschaft? Reale Mengen (´echte Werte´) sind etwas anderes als eine Eigenschaft (´wie z.B. die Leistung´). Ich weiß, daß Philipp hier mit ´Leistung´ eigentlich Arbeitsleistung und noch eigentlicher eine Tätigkeit meint, aber auch eine Tätigkeit (z.B. Brot backen) ist etwas anderes als ein Brot.)

„Schließlich bringen wir den Gedanken ein, daß Zeit Geld ist.“

Die Zeit ist unumstritten eine physikalische Größe, also verwechselt Philipp hier eindeutig eine Größe (die Zeit) mit einer realen Menge (dem Geld).

„Das bedeutet, daß man von nun an Geld gegen Zeit tauschen kann.“

Man kann nur reale Mengen gegeneinander tauschen, so daß Philipp hier ein Kategorienfehler unterläuft. Man kann keine Eigenschaften (oder Größen) gegeneinander tauschen. Versuchen Sie mal Masse (z.B. 5 kg) gegen Temperatur (z.B. 50°C) zu tauschen. Man kann nur reale Mengen gegeneinander tauschen: z.B. Brot gegen Wurst, Bier gegen Käse, etc.pp. Aus diesen beiden Gründen kann man Geld (reale Menge) nicht gegen Zeit (Größe) tauschen. (Die sogenannte Zeitwirtschaft, wo Arbeitszeit einem Konto gutgeschrieben wird, von dem dann die Produktwerte der ´gekauften´ Waren wieder abgezogen werden, hat einen gewissen Charme, birgt aber die gleichen Tücken in sich, wie das Papier- und eGeld (siehe meine Pro und Kontras der Zeitwirtschaft).

„Bei der Verkopplung von Bedürfnissen und Werten mit Geld …“ bekomme ich nicht heraus, was Philipp meint. Was ein Bedürfnis ist, habe ich in meinem Lehrbuch versucht zu definieren (siehe Link). Der Wert-Begriff hat viele Bedeutungen, u.a. als Größe (z.B. Heizwert, Gebrauchswert, Tauschwert), dann als Wert einer Größe (siehe Artikel Größenwerte). An dieser Stelle möchte ich unbedingt erwähnen, das ein Bedürfnis etwas anderes ist als eine Größe oder der Wert einer Größe, weshalb man Bedürfnis und Größe nicht ´koppeln´ kann. Geld ist eindeutig eine reale Menge, weshalb ich diesen Ausführungen, daß es ein ´Fantasieprodukt´, ´Hirngespinst´ nicht folge. Aber auch für reale Mengen gilt, daß sie nicht das Gleiche sind wie Bedürfnisse, Größen oder Größenwerte, so daß man auch diese nicht miteinander koppeln kann.