Transformationsproblem

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„Eine verzweifelte Volkswirtschaft, die in nahezu allen Branchen an die Grenzen des Wachstums gestoßen ist, kämpft noch immer mit dem sogenannten Transformationsproblem: der Umwandlung von Zeit in Geld.“ Q: MM Becker in Automatisierung und Ausbeutung, S.17ff, rezens in ZME, 113/2018, S.220

Das Problem ist gar kein Problem, weil man eine Größe niemals in eine reale Menge verwandeln kann! Die Zeit ist eine physikalische Größe, Geld ist eine reale Menge. Größen und Mengen sind völlig verschiedene Kategorien und niemals ineinander umwandelbar!

Was meinen also die Ökonomen? Sie meinen als erstes die Herstellung von Produkten, deren Produktwert die zur Herstellung benötigte menschliche Arbeitszeit ist. Nach der Produktion muß man in einer arbeitsteiligen Wirtschaft sein Produkt entweder gegen andere Produkte (P1 ⇔ P2) oder eben gegen Geld tauschen. Die Tauschvorgänge P1 ⇔ P2 oder P1 ⇔ Geld wurden in der Subdomain konsIkon ausführlich dargestellt. Beim Tausch P1 ⇔ Geld verwandelt man aber nicht die Arbeitszeit in Geld, sondern man tauscht die reale Menge P1 gegen die reale Menge Geld!

Mit der Automation wird menschliche Arbeitszeit eingespart, das ist alles. Mit der Einsparung menschlicher Arbeitszeit sinkt der Produktwert der hergstellten Produkte. Das liegt in der Definition dieser Größe. Damit stehen Technologie und Geschäftsmodelle ´unter ökonomischen Druck´, wo noch von Hand gearbeitet wird. Nicht ´die Volkswirtschaft´ ist verzweifelt, sondern jene, die den Produktwert ihrer Fabriken nicht mehr verwerten können, d.h. den in den Fabriken steckenden Produktwert nicht mehr auf die hergestellten Waren übertragen und durch deren Verkauf gesellschaftlich anerkannt zu bekommen. Die in den Fabriken, Technologien und Geschäftsmodellen steckende Arbeitszeit geht ersatzlos unter. Ausschließlich dagegen richtet sich das Verlangen der Fabrikeigentümer. Aber auch sie werden keine Chance gegen die ökonomischen Gesetze der Gesellschaft haben, genausowenig wie die Maschinenstürmer zu Beginn der kapitalistischen Ära. Das gesellschaftliche Credo lautet nun einmal: Maximierung der befriedigten Bedürfnisse unter Minimierung der dafür notwendigen Arbeitszeit.

Querverweise

Artikel Transformation im Lexoekon