Neoliberalismus als Religion

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Artikel Neoliberalismus und Religion im Lexikon

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„In den Wirtschaftswissenschaften verbirgt sich hinter einer Menge pseudowissenschaftlichen Wustes eine unreflektierte, profane Religiösität.“ Q: Carl Amery in Global Exit, München, 2002, S.17,19 f
„Die Finanzkapitalisten haben sich den Neoliberalismus geschaffen, eine neoklassische Adaption der Lehren von Adam Smith und David Ricardo. Die Lehre der Neoliberalen sieht in dem freien Markt die höchste Stufe der gesellschaftlichen Evolution. Die Lehrsätze des Neoliberalismus sind zu Dogmen erstarrt, welche gebetsmühlenartig wiederholt werden: Der Staat muß wie ein Unternehmen geführt werden; Arbeitszeiten müssen verlängert werden, damit Wachstum angeregt wird und neue Arbeitsplätze entstehen; Wenn es den Unternehmen gut geht, geht es der Gesellschaft gut; Sparen konsolidiert den Staatshaushalt; hohe Löhne für zu erhöhter Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne führen zu Vollbeschäftigung. All diese Dogmen halten keiner wissenschaftlichen Prüfung stand. Empirisch nachprüfbare Tatsachen werden systematisch verdrängt. Alternative Denkansätze und Erklärungsmuster werden in die offiziellen Debatten gar nicht aufgenommen oder zugelassen. Personen, die den Kanon der Dogmen hinterfragen, werden ausgegrenzt. Mit den Lehren des Neoliberalismus bereichert sich eine privilegierte Kaste auf Kosten der produktiven Klasse. Warum lassen sich die Geprellten in aller Welt so eine Benachteiligung gefallen? In ihre Köpfe werden von Kindheit an falschen Denkmustern getrichtert. Selbst der Urproletarier Karl Marx hat ihnen mit seiner Verkehrung der Verhältnisse ihren Stellenwert ins Gehirn gemeißelt: ´Der Arbeiter kann nichts sein ohne Kapitalist.´ Die Lohnabhängigen werden verunsichert, ständig wird ihnen mit der Abhängigkeit vom Kapital gedroht. Krisen werden zur Schocktherapie genutzt, damit die Proletarier Angst bekommen, ihren mühsam erarbeitet Wohlstand zu verlieren. “ Q: Jens Grandt in ZME, Heft 113, 2018, S. 157 ff, adapt durch IE, 2018