Gerechte Globalisierung statt kapitalistischer Nationalismus

„Nationalismus ist eine gesellschaftliche Bewegung auf nationaler Ebene, welche die schleichende Verschlechterung der materiellen Lebensbedingungen für die gesellschaftlichen Mehrheit aufgrund der zunehmenden Ausbeutung durch eine elitäre Schicht beenden will, einen radikalen Wandel und letztendlich auf eine gesellschaftliche Neugründung mit den Idealen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hin arbeitet.“ Q: Kai Wagner, ZME Heft 113, S. 131, adaptiert durch IE, 2018. Ich möchte diesen Idealen ein neues Ideal hinzufügen: wirtschaftliche Gerechtigkeit.

Internationale Konzerne und ihre supranationalen Strukturen wie die EU und Handelsabkommen wie TTIP brechen die Souvernität der Völker mit ihren Staaten und drohen die demokratischen Verhältnisse aus den Angeln zu heben. Die vielen nationalistischen Bestrebungen (u.a. in Österreich, Frankreich, Ungarn, Polen aber auch in England und den USA) sind eine verzweifelte Reaktion der jeweils einheimischen Bevölkerung auf die Ausbeutung der internationalen Konzerne. Sie suchen den Schutz der ´Nation´ (= Gemeinschaft), denn jenseits des eigenen Staates lauert die massive Bedrohung durch die kapitalistische Globalisieung mit der Verschlechterung ihrer materiellen Lage. Bei der islamischen Welt wird der Gemeinschaftsgedanke auf die Religion projiziert, statt auf den Nationalstaat. Auf dieser Vorstellung von Gemeinschaft liegt die Anziehungskraft von Nation, Nationalstaat oder islamischer Welt.

Dieser Rückbesinnung auf gemeinschaftliche Tugenden steht das Interesse der internationalen Konzerne entgegen. Sie wollen den Prozeß der grenzenlosen, globalen Ausbeutung weiter vorantreiben. Die Abschaffung der nationalen Grenzen ist auf Sicht hin aber genauso wenig aufzuhalten, wie die ehemalige Abschaffung der feudalen Kleinstaaterei in Deutschland.

Was man mit diesem Prozeß vielleicht verbinden könnte, wäre die die Abschaffung der Ausbeutung. Die 500 jährige ´Überlegenheit´ des Westens und die priveligierte Rolle deren Bevölkerung im globalen Weltsystem gehören im Sinne eines globalen Humanismus in das Museum der Menschheitsgeschichte. Dazu müßte man unbedingt den (marxistisch-kapitalistischen) Ansatz aufgeben, daß der Mensch mit seiner Arbeitskraft eine Ware sei. Der neue Ansatz könnte lauten: Die Menschen stellen mit Hilfe ihrer Arbeitskraft Waren und Dienstleistungen zur Befriedigung ihrer vielfältigen Bedürfnisse her. Damit sind die Menschen die Schöpfer von Waren mit Produktwerten und sie müssen die hergestellten Waren aufgrund von Arbeitsteilung und Spezialisierung tauschen. Wirtschaftliche Gerechtigkeit ist dann erreicht, wenn die Produktwerte der getauschten Warenmengen einander gleich sind: pWarenmenge 1 = pWarenmenge 2.