Ambivalenz der Menschen zum Geld

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„Das Verhältnis der Menschen zum Geld ist sehr widersprüchlich: einerseits will man möglichst wenig mit diesem Thema zu tun haben, andererseits wird es gehortet und gespart, weil man davon nicht genug bekommen / haben kann. Einige hassen das Thema und gehen allem aus dem Weg, was damit zu tun hat. Es wird verachtet und die Verachtung wird auf jene übertragen, die sich damit beschäftigen: auf Bänker, Versicherungsmakler, Finanzbeamte, Steuerfahnder, Börsenmakler und Spekulanten – ja sogar auf ehrliche Wissenschaftler. Getreu dem Slogan der Bänker „Über Geld redet man nicht, Geld hat man!“, wird es als unanständig empfunden, über Geld zu reden. Es werden Kampagnen unterstützt, die für eine Abschaffung des Geldes sind, oder die monetäre Beschränkungen überwinden wollen, wie z.B. das ´bedingungslose Grundeinkommen´. Protestbewegungen wie Occupy Wall Street oder Bank Occupy fungieren als Sprachrohr für eine tief verwurzelte Antipathie gegen das Geld und seine Fürsprecher. Andererseits beherrscht es den täglichen Alltag und das gesamte Denken: Geld verdienen, besitzen, erben, anlegen, ausgeben – je mehr, desto besser. Der Umgang mit Geld gehört zu den alltäglichsten Vorgängen im Leben eines jeden Menschen. Die wenigsten können sich in unserer heutigen Zeit dem Umgang mit Geld entziehen, man hat ein eigenes Bankkonto und Kreditkarten.“ U Busch in ZME 116, S.196, adapt d IE

Wie aber ist der Bildungsstand zu diesem zentralen gesellschaftliche Thema? Antwort siehe Link

Für die Verwirrung sorgen meiner Meinung nach die ökonomischen Irrtümer über das Geld und seinen Wert. (siehe Link). Es besteht absolut keine Klarheit darüber, was Geld überhaupt ist – weder in der Bevölkerung noch in den einschlägigen Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (siehe Link).

„Die Verknüpfung von Geldkritik mit Gesellschaftskritik haat sich relativ frühzeitig ins allgemeine Bewußtsein eingeprägt. So zieht sich von der griechischen und römischen Antike, über das Mittelalter und die Romantik bis hin zu den aktuellen Kapitalismuskritiken eine überwiegend kritische Sicht auf das Geld durch Literatur, Philosophie und Kunst.“ UB,S.199 Warum? Weil immer jene, die sich des Rechtes zur Ausgabe des Geldes bemächtigt haben (z.B. das Münzregal der Kaiser, Könige und Fürsten, heute das Geldproduktionsmonopol der zentralen Bankeigentümer via EZB oder FED), das eigentliche Verhältnis W ⇔ G auf den Kopf gestellt haben. Wer Geld produzieren darf, kann alles kaufen (G ⇔ W), ohne irgend etwas anderes dafür herstellen zu müssen. Die Anmaßung, als einziger Geld herstellen zu dürfen, hat zu den feudaladligen Verhältnissen geführt, die durch Vererbung von Familiengeneration zu Familiengeneration weiter gegeben wurden, damit alle anderen von diesem ´Produktionszweig´ ausschloß und so zur allmählich ´ursprünglichen Akkumulation´ beigetragen. Das reine Geldverhältnis war zwar noch mit einer Leibeigenschaft verdeckt, ist aber mit der Abschaffung des Feudalismus offen zu Tage getreten. Waren die Produzenten früher noch doppelt abhängig (als Leibeigene und als monetär entrechtete), sind die heutigen Produzenten zu Sklaven der geldproduzierenden Bänker geworden.

Aufgrund einer falschen Geld- und Werttheorie haben die Linken ein besonders gestörtes und feindliches Verhältnis zum Geld, was von einer tiefen Abneigung geprägt ist. Die heutigen Linken befinden sich mit ihrer Einstellung in den Fußstapfen von Aristoteles, Platon, Seneca, …, bis hin zu Karl Marx. Kein Wunder, fangen deren Irrtümer doch mit einer falschen Gleichsetzung an: x Ware = y Ware B. (Begründung: 1. Unterschiedliche Mengen können niemals das Gleiche sein; 2. Von unterschiedlichen Mengen sind nur Eigenschaften der gleichen Art miteinander vergleichbar; 3. Menge und Eigenschaft sind niemals das Gleiche! siehe Irrtümer 1-3 im Artikel ökonomische Irrtümer)

Die blinde Verkürzung von einer falschen, unaufgeklärten Kritik am Geld (und den ökonomischen Verhältnissen einer Gesellschaft) führt zu einer falschen Kritik an der Gesellschaft. Statt ökonomisches Unwissen durch eine naturwissenschaftlich konsistente Bildung zu ersetzen, wird in einem antimonetären Affekt blind um sich geschlagen. Das war früher so und ist heute so. Für soziale Mißstände, gesellschaftliche Ungleichheit sowie ökonomische Fehlentwicklungen (wie z.B. Steuerung einer Gesellschaft durch von oben bezahlte Politiker) wird das Geld verantwortlich gemacht, statt rational nachzudenken. Es gilt nach wie vor der alte Leitspruch der Herrschenden: „Nur mit Ahnungslosen kann man es so bunt treiben.“ Insofern braucht sich keiner zu beschweren, sondern nur an die eigene Nase zu fassen. Und was die arrogante Unterstellung der Unprofessionalität seitens der ´scientific community´ an der unwissenschaftlichen, verbalen, moralisierenden, asachlichen, emotionalen Geldkritik der Finanzlaien betrifft, kann ich nur sagen: Deren Weisheiten von heute, sind die gesellschaftlichen Irrtümer von morgen.